Tierärztliche Versorgung
Vorsorge, Schutz und rechtzeitige Hilfe
Ein Hund braucht nicht nur Liebe, Futter und Bewegung – er benötigt auch eine verlässliche medizinische Versorgung. Nur mit regelmäßigen Vorsorgemaßnahmen, Impfungen und tierärztlichen Kontrollen bleibt er gesund und vital.
Die Verantwortung für die Gesundheit des Tieres liegt dabei immer bei den Halterinnen und Haltern. Sie müssen aufmerksam beobachten, wann ein Hund Anzeichen von Krankheit zeigt, und frühzeitig reagieren. Denn je schneller eine Behandlung erfolgt, desto größer sind die Chancen auf Heilung und ein langes, glückliches Leben.
Impfungen – Schutz vor gefährlichen Krankheiten
Impfungen gehören zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen. Sie bewahren Hunde vor Infektionskrankheiten, die schwer verlaufen oder sogar tödlich enden können. Dazu zählen:
- Staupe: Eine Viruserkrankung, die Organe, Nervensystem und Atemwege angreift.
- Parvovirose: Hoch ansteckend, verursacht schwere Durchfälle und kann insbesondere für Welpen tödlich sein.
- Leptospirose: Eine bakterielle Erkrankung, die auch auf Menschen übertragbar ist.
- Hepatitis contagiosa canis: Eine Leberentzündung, die durch Viren ausgelöst wird.
- Tollwut: Eine tödliche Krankheit, die auch für Menschen gefährlich ist. In vielen Ländern ist die Impfung Pflicht, besonders bei Auslandsreisen.
Welpen sollten ab der 8. Lebenswoche mit der Grundimmunisierung beginnen. Eine zweite Impfung folgt in der 12. Woche, weitere Auffrischungen legt die Tierärztin oder der Tierarzt fest. Erwachsene Hunde benötigen regelmäßige Wiederholungen, um den Schutz aufrechtzuerhalten.
Wurmkuren – kleine Parasiten, große Gefahr
Würmer sind unsichtbare, aber ernstzunehmende Gefahren. Sie befallen den Darm, schwächen das Tier und können auch auf Menschen übertragen werden. Besonders Kinder sind gefährdet, da sie engen Kontakt mit Hunden haben.
- Welpen sollten alle drei bis vier Wochen entwurmt werden.
- Ab dem vierten Monat reicht in der Regel eine vierteljährliche Behandlung.
- Erwachsene Hunde sollten mindestens zweimal pro Jahr entwurmt werden, besser öfter, wenn sie viel Kontakt mit anderen Hunden oder Freilauf im Wald und auf Feldern haben.
Die Art der Wurmkur richtet sich nach den individuellen Risiken. Tierärztinnen und Tierärzte beraten, welche Präparate und Intervalle sinnvoll sind.
Zecken- und Parasitenprophylaxe
Zecken sind nicht nur lästig, sondern auch gefährlich. Schon mit einem einzigen Biss können sie Krankheiten wie Babesiose, Borreliose oder Anaplasmose übertragen. Deshalb ist Vorbeugung entscheidend. Moderne Präparate wie Spot-ons, Halsbänder oder Tabletten bieten wirksamen Schutz. Wichtig ist, den Hund regelmäßig auf Zecken zu kontrollieren, besonders nach Spaziergängen im Wald oder hohen Gräsern.
Neben Zecken gibt es weitere Parasiten, die Hund und Mensch gefährden: Flöhe, Milben oder Haarlinge. Auch hier gilt: Vorsorge ist besser als Behandlung.
Krankheitsanzeichen – wann zum Tierarzt?
Hunde können nicht sagen, wenn es ihnen schlecht geht. Deshalb müssen Halter auf Veränderungen achten. Frühzeitiges Handeln rettet Leben. Typische Warnsignale sind:
- Abgeschlagenheit und schnelle Ermüdung
- Appetitlosigkeit oder starker Durst
- Erbrechen und Durchfall
- Husten, Nasen- oder Augenausfluss
- Juckreiz, Haut- oder Fellveränderungen
- Lahmheit, Lähmungserscheinungen oder auffälliger Gang
- Ständiges Kratzen an den Ohren, Kopfschütteln oder übler Geruch aus dem Ohr
- Schmerzäußerungen wie Jaulen oder ein gekrümmter Rücken
- Auffällige Schwellungen oder plötzliche Verhaltensänderungen
Bei solchen Symptomen sollte sofort eine Tierärztin oder ein Tierarzt aufgesucht werden. Eigenmächtige Behandlungen sind gefährlich und verschlimmern oft die Situation.
Vorsorgeuntersuchungen – nicht nur im Krankheitsfall
Viele Krankheiten entwickeln sich schleichend und bleiben lange unentdeckt. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen. Besonders ältere Hunde sollten mindestens einmal jährlich gründlich untersucht werden. Dazu gehören Bluttests, Zahnkontrollen und Abhören von Herz und Lunge.
Zahn- und Krallenpflege durch den Tierarzt
Zahnstein, Zahnfleischentzündungen und lockere Zähne sind weit verbreitet und können das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigen. Regelmäßige Kontrollen und professionelle Zahnreinigungen beim Tierarzt verhindern Schmerzen und Folgeerkrankungen. Auch Krallen, die zu lang werden und sich nicht natürlich abnutzen, müssen regelmäßig gekürzt werden.
Kennzeichnung durch Mikrochip
Eine wichtige Aufgabe der Tierärztin oder des Tierarztes ist das Einsetzen eines Mikrochips. Dieses reiskorngroße Implantat wird unter die Haut gesetzt und enthält eine einmalige Identifikationsnummer. Mit einem Lesegerät kann sie jederzeit ausgelesen werden. Der Eingriff ist minimal schmerzhaft, vergleichbar mit einer Impfung, und dauert nur Sekunden. Für Auslandsreisen innerhalb der EU ist der Chip verpflichtend.
Notfälle – vorbereitet sein
Trotz aller Vorsorge kann es zu Notfällen kommen: Unfälle, Vergiftungen, Krampfanfälle. Halter sollten stets die Telefonnummer ihrer Tierarztpraxis oder einer nahegelegenen Tierklinik griffbereit haben. Ein kleiner Erste-Hilfe-Kasten für Hunde mit Verbandsmaterial, Zeckenzange und Desinfektionsmittel gehört ebenfalls in jeden Haushalt mit Hund.
Tierärztliche Beratung – mehr als nur Behandlung
Tierärzte sind nicht nur Ansprechpartner bei Krankheit, sondern auch wichtige Berater in Fragen der Haltung, Ernährung und Pflege. Sie können Tipps zu Futter, Bewegung, Parasitenprophylaxe und Verhalten geben. Ein offenes Verhältnis zwischen Halter und Tierarzt schafft Sicherheit – für beide Seiten.
Gesundheit ist Fürsorge
Die tierärztliche Versorgung ist kein Luxus, sondern eine Grundvoraussetzung für verantwortungsvolle Hundehaltung. Impfungen, Wurmkuren und Parasitenprophylaxe schützen den Hund und seine Familie. Regelmäßige Vorsorge und das schnelle Reagieren auf Krankheitsanzeichen sichern ein langes, gesundes Leben. Wer aufmerksam ist und medizinische Hilfe nicht hinauszögert, schenkt seinem Hund die beste Grundlage für viele glückliche Jahre an seiner Seite.
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