Pflege
Gesundheit und Wohlbefinden durch richtige Fürsorge
Die Pflege eines Hundes ist weit mehr als nur eine Frage der äußeren Erscheinung. Sie ist ein zentraler Bestandteil für Gesundheit, Wohlbefinden und die Bindung zwischen Mensch und Tier.
Regelmäßige Pflegerituale stärken das Vertrauen, fördern die Aufmerksamkeit für mögliche gesundheitliche Veränderungen und sorgen dafür, dass der Hund sich rundum wohlfühlt. Dabei geht es nicht nur um Fell und Haut, sondern auch um Zähne, Krallen, Augen und Ohren.
Fellpflege – die Basis für ein gesundes Haarkleid
Hunde unterscheiden sich stark in ihrer Fellbeschaffenheit: von kurzhaarigen Rassen wie dem Dobermann bis hin zu langhaarigen wie dem Collie oder Shih Tzu. Entsprechend unterschiedlich ist auch der Pflegeaufwand.
- Kurzhaarige Hunde benötigen in der Regel weniger Pflege, sollten aber dennoch regelmäßig gebürstet werden, um lose Haare und Schmutz zu entfernen.
- Langhaarige Hunde brauchen deutlich mehr Zuwendung. Regelmäßiges Kämmen verhindert Verfilzungen, die nicht nur unschön aussehen, sondern auch schmerzhaft sind und Hautprobleme verursachen können.
- Hunde mit Unterwolle wie Schäferhunde oder Huskys haaren stark, vor allem im Fellwechsel. Hier sind intensive Bürst- und Striegeleinheiten im Frühling und Herbst unverzichtbar.
Regelmäßiges Bürsten hat mehrere Vorteile: Es fördert die Durchblutung der Haut, entfernt abgestorbene Haare und ermöglicht eine Kontrolle auf Parasiten oder Hautveränderungen. Gleichzeitig empfinden viele Hunde diese Form der Zuwendung als angenehm und entspannend – ein Moment der Nähe zwischen Mensch und Tier.
Fellwechsel – eine Herausforderung für Halter und Hund
Zweimal im Jahr steht der natürliche Fellwechsel an. Im Frühjahr verlieren Hunde ihr dichtes Winterfell, im Herbst wächst das wärmende Haarkleid nach. In dieser Zeit ist besonders intensive Pflege nötig. Häufiges Bürsten unterstützt den Prozess, reduziert lose Haare in der Wohnung und beugt Hautproblemen vor. Zudem erleichtert es dem Hund, das alte Fell loszuwerden, und entlastet seinen Organismus.
Baden – so selten wie möglich, so schonend wie nötig
Anders als beim Menschen ist häufiges Baden beim Hund weder notwendig noch gesund. Die natürliche Schutzschicht der Haut und des Fells wird durch Wasser und Seife schnell angegriffen. Ein Bad sollte deshalb nur in Ausnahmefällen erfolgen – etwa wenn der Hund sich in stark riechenden Substanzen gewälzt hat oder besonders verschmutzt ist.
Dabei gilt:
- Nur milde, spezielle Hundeshampoos verwenden. Menschenshampoos sind ungeeignet, da sie den pH-Wert der Hundehaut stören.
- Lauwarmes Wasser verwenden, um Hautreizungen zu vermeiden.
- Nach dem Bad den Hund gründlich trocknen, besonders im Winter.
Bei leichter Verschmutzung reicht oft schon klares Wasser, um das Fell zu reinigen. Häufigeres Baden kann Hauterkrankungen fördern und sollte unbedingt vermieden werden.
Hundekleidung – Mode oder Notwendigkeit?
Der Markt für Hundekleidung boomt. Von Regenmänteln über Pullover bis hin zu Schuhen gibt es für jede Gelegenheit ein Angebot. Doch was niedlich aussieht, ist selten sinnvoll.
Für gesunde, aktive Hunde ist Kleidung unnötig und sogar schädlich. Sie behindert die natürliche Wärmeregulierung, reizt Haut und Fell und kann das Tier in seiner Bewegungsfreiheit einschränken. Besonders kritisch ist es, wenn Hunde über längere Zeit Kleidungsstücke tragen, die nicht atmungsaktiv sind.
Eine Ausnahme bilden alte, kranke oder sehr empfindliche Hunde. Sie können bei kaltem, nassem Wetter von einem wärmenden Mantel profitieren. Ebenso kann ein leichter Regenschutz bei sehr kurzem Fell sinnvoll sein, wenn der Hund stark friert. Doch auch hier gilt: nur im Bedarfsfall, nicht aus Modegründen.
Pfotenpflege – kleine Details mit großer Wirkung
Die Pfoten sind im Alltag besonderen Belastungen ausgesetzt. Asphalt, Schotter oder Streusalz im Winter können die Ballen reizen und verletzen. Regelmäßige Kontrolle ist deshalb Pflicht.
- Im Winter sollten die Pfoten nach Spaziergängen mit lauwarmem Wasser abgespült werden, um Salzreste zu entfernen.
- Risse oder Verletzungen können mit speziellen Pfotenbalsamen behandelt werden.
- Bei langen Krallen ist es notwendig, diese zu kürzen – entweder durch den Tierarzt oder vorsichtig selbst mit geeignetem Werkzeug.
Ohren, Augen und Zähne – oft unterschätzte Pflegebereiche
Pflege bedeutet nicht nur Fell und Pfoten. Auch andere Körperbereiche verdienen Aufmerksamkeit:
- Ohren: Besonders Hunde mit Schlappohren sind anfällig für Infektionen. Regelmäßige Kontrolle und vorsichtiges Reinigen mit speziellen Lösungen beugt Problemen vor.
- Augen: Tränenflüssigkeit oder Schmutz können sich sammeln. Mit einem weichen, feuchten Tuch lassen sich die Augenpartien reinigen.
- Zähne: Zahnpflege ist entscheidend für die Gesundheit. Zahnstein und Entzündungen führen nicht nur zu Mundgeruch, sondern auch zu ernsthaften Erkrankungen. Regelmäßiges Kauen von speziellen Kauartikeln oder das Zähneputzen mit Hundezahnpasta helfen, die Zähne gesund zu halten.
Parasitenkontrolle – ein Teil der Pflege
Flöhe, Zecken oder Milben sind nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Sie können Krankheiten übertragen und Hautprobleme verursachen. Regelmäßige Fellkontrollen und geeignete Schutzmaßnahmen sind daher unverzichtbar. Tierärzte beraten über geeignete Präparate, die saisonal angewendet werden sollten.
Pflege als Bindungsritual
Pflege ist nicht nur Notwendigkeit, sondern auch eine Form der Zuwendung. Viele Hunde genießen das Bürsten oder Massieren. Wer die Pflegeroutine positiv gestaltet, stärkt das Vertrauen und die emotionale Bindung. Wichtig ist, den Hund langsam daran zu gewöhnen – besonders Welpen brauchen Geduld, bis sie sich an Bürsten, Krallenschneider oder Zahnputzversuche gewöhnt haben.
Praktische Tipps für die tägliche Pflege
- Regelmäßigkeit: Lieber kurze, häufige Einheiten als seltene, lange.
- Sanftheit: Niemals grob oder hektisch vorgehen – Pflege soll angenehm sein.
- Kontrolle: Jede Pflegeeinheit ist eine Gelegenheit, den Hund auf Auffälligkeiten zu prüfen.
- Positive Verstärkung: Mit Lob und Leckerlis verknüpfen Hunde die Pflege mit etwas Positivem.
Fürsorge mit System
Die Pflege eines Hundes ist mehr als kosmetische Routine. Sie ist Gesundheitsvorsorge, Wohlfühlprogramm und Beziehungsarbeit zugleich. Regelmäßiges Bürsten, seltenes und schonendes Baden, sorgfältige Kontrolle von Pfoten, Ohren und Zähnen sowie ein wachsames Auge auf Parasiten sichern die Lebensqualität des Hundes. Kleidung ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll und sollte nie zur Modeerscheinung verkommen. Wer die Pflege ernst nimmt, schenkt seinem Hund nicht nur Gesundheit, sondern auch Nähe, Vertrauen und Lebensfreude.
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